H.H. Pfarrer Hermann Josef Lampart ist verstorben

 In 2021, Allgemein, Ellgau, Nordendorf

Hinweise an Priester, die beim Requiem und der Beerdigung teilnehmen möchten:
Bitte melden Sie sich im Pfarrbüro an (pg.nordendorf-westendorf@bistum-augsburg.de oder 08273 / 2200 bzw. 08273 / 2436).
Bitte Schultertuch, Albe, Zingulum und violette Stola mitbringen.

In der Nacht auf den 01. Juli 2021 verstarb Pfarrer i.R. Hermann-Josef Lampart im Alter von 92 Jahren. Im Zeitraum von 1988 bis zur Jahrtausendwende war er Seelsorger von Christkönig in Nordendorf und St. Ulrich in Ellgau. Seinen Lebensabend verbrachte der Ruhestandsgeistliche ab 2015 bei den Barmherzigen Schwestern in Augsburg-Göggingen. Hermann-Josef Lampart wurde am 25. August 1928 in Augsburg geboren. Bereits mit sieben Jahren wusste er, was er werden wolle: Mathematiker oder Physiker, denn die Naturwissenschaften waren seine Leidenschaft. Mit 18 Jahren schloss er sich einer bekannten katholischen Jugendorganisation, dem Bund Neudeutschland, an. Leiter dieser Einrichtung war der Jesuitenpater Ludwig Esch. Dieser Pater Esch war es auch, der den jungen Mann fragte: „Hast du schon einmal über den Priesterberuf nachgedacht?“ Diese Frage verfolgte den jungen Hermann-Josef Lampart zusehends und mit 21 Jahren teilte er den Eltern mit, dass er Theologie studieren möchte. Das gläubige Elternhaus ließ dem Sohn absolute Freiheit in der Wahl seines Berufes und so entschied sich Hermann-Josef Lampart Priester zu werden. Im Jahre 2015 konnte er in der Nordendorfer Christkönigskirche sein diamantenes Priesterjubiläum feiern. Bis zu seinem Tod waren es 66 Priesterjahre, auf die der überaus beliebte Geistliche zurückblicken durfte.

Hermann-Josef Lampart wuchs im Stadtjägerviertel in Augsburg auf, besuchte das Peutinger-Gymnasium und wurde am 24. Juli 1955 von Diözesanbischof Joseph Freundorfer in der Pfarr- und Universitätskirche St. Ludwig in München zum Priester geweiht. In sechs Orten war der Seelsorger in seinem langen priesterlichen Leben tätig: Als junger Kaplan in St. Elisabeth in Augsburg (1955 – 1959), als Domkaplan (1959 – 1964), als Religionslehrer in Augsburg und zugleich als Pfarrer in St. Georg in Lützelburg (1964 – 1969), danach 19 Jahre als Pfarrer in St. Georg in Augsburg 1969 – 1988) und die letzten 12 Jahre als Pfarrer von Nordendorf und Ellgau (1988 – 2000). Im wohlverdienten Ruhestand lebte er zunächst in Augsburg-Bergheim, seit Juli 2015 bei den Barmherzigen Schwestern in Göggingen. Bischöflich Geistlicher Rat Hermann-Josef Lampart verstand es zu ermutigen und auch Neues zu wagen. Und Neues wagte der anerkannte Geistliche auch in Ellgau. Seinem großen Engagement verdanken die Ellgauer ihre „neue“ Kirche, die von Bischof Dr. Josef Dammertz am 13. November 1994 eingeweiht wurde. Mit den Verantwortlichen in der Kirchengemeinde und in der politischen Gemeinde nahm er ein großes, ja kühnes Projekt in Angriff, den Neubau der Pfarrkirche St. Ulrich, die auch heute noch das jüngste Gotteshaus in der Diözese Augsburg ist. So lange es seine Kräfte zuließen, kam Pfarrer Lampart in „seine“ Ellgauer Kirche, um mit den Gläubigen Gottesdienst zu feiern und sie mit den bekannten Worten „Halt mer zamm“ zu verabschieden. Beim 25-jährigen Kirchenjubiläum am 17. November 2019 verlieh ihm die politische Gemeinde unter dem damaligen Bürgermeister Manfred Schafnitzel die Ehrenbürgerwürde des Ortes. Sichtlich gerührt nahm der Priester diese ehrenvolle Auszeichnung aus den Händen des Gemeindeoberhauptes entgegen. Sein Gesundheitszustand erlaubte ihm nicht mehr bei der weltlichen Feier dabei zu sein. Das Kirchenensemble des jüngsten Gotteshauses in der Diözese Augsburg besteht aus einem barockisierten Altbau und einem hellen, freundlichen Neubau. Die halbrund angeordneten Bänke verleihen diesem Gotteshaus eine Atmosphäre, in dem der Glaube an den Herrn gelebt und gefeiert wird. Darauf war der „Erbauer“ sehr stolz.

Völlig überraschend verstarb am 02. Oktober 2018 Maria Brugmoser, die Pfarrhausfrau von Pfarrer Lampart. Ihr Tod war für den Priester ein großer Verlust, führte sie doch über 56 Jahre den Pfarrhaushalt und war ihm eine Beraterin in guten und weniger guten Tagen, sie war Begleiterin durch Freud und Leid. Liebevoll versuchten die Vinzentinerinnen den Verlust aufzufangen. So konnte Pfarrer Hermann-Josef Lampart nach einem langen und Gott geweihten Leben in der Nacht auf den 1. Juli 2021 friedlich einschlafen. Seinem Wunsch gemäß wird er auf dem Friedhof in Ellgau direkt neben „seiner“ Kirche die letzte Ruhe finden.

Unter ihrer Ägide wurde die Ellgauer Kirche gebaut: Pfarrer Hermann-Josef Lampart (rechts) und der langjährige Ellgauer Kirchenpfleger Georg Zwerger genießen eine Tasse Kaffee im Kirchencafé.
Im Jahre 2015 feierte Pfarrer Hermann-Josef Lampart sein diamantenes Priesterjubiläum. Mit ihm am Altar von Christkönig Nordendorf v.l.n.r.: Dekan i. R. Karl Kraus, Monsignore Herbert Lang und Abbé André.
Pfarrer Hermann-Josef Lampart am 90. Geburtstag, rechts Dekan i.R. Karl Kraus.
Die Ellgauer Kirche feierte im November 2019 ihren 25. Geburtstag. Am Altar mit Weihbischof Florian Wörner Geistlicher Rat i.R. Hermann-Josef Lampart (Dritter von links).
Bürgermeister Manfred Schafnitzel ernannte Pfarrer Hermann-Josef Lampart beim silbernen Kirchenjubiläum zum Ellgauer Ehrenbürger. Mit ihm freuen sich Kirchenpfleger Martin Koch (links) und Stadtpfarrer Gregory Herzel, Landsberg/Lech.

Er hat seinen Frieden gefunden – Pfarrer i.R. Hermann-Josef Lampart wurde in Ellgau begraben

In der Nacht auf den 01. Juli 2021 verstarb Pfarrer i.R. Hermann-Josef Lampart im Alter von 92 Jahren in Augsburg. Zahlreiche Menschen nahmen unter Einhaltung der Coronaauflagen am Requiem und der anschließenden Beisetzung auf dem Ellgauer Friedhof teil. Von 1988 bis zum Jahre 2000 war der beliebte Seelsorger zuständig für die Pfarrgemeinden Christkönig in Nordendorf und St. Ulrich in Ellgau. Die Ellgauer verdanken Pfarrer Hermann-Josef Lampart den Neubau ihrer Kirche, die am 13. November 1994 vom damaligen Diözesanbischof Dr. Viktor Josef Dammertz eingeweiht wurde. So lange es seine Kräfte zuließen, feierte Pfarrer Lampart in „seiner“ Kirche die feierliche Eucharistie. Und es war sein ganz persönlicher Wunsch, nach seinem Tode einmal neben dieser Kirche, die dem heiligen Ulrich geweiht ist, begraben zu werden. Zu seinen Lebzeiten hatte sich Pfarrer i.R. Lampart alles Wichtige für sein Requiem und seine Beerdigung aufgeschrieben. Seinem Wunsche entsprechend fand er nun auf dem Ellgauer Friedhof seine letzte Ruhestätte.

Hauptzelebrant war Abt Theodor Hausmann von St. Stephan in Augsburg mit den Mitzelebranten Domkapitular Prälat Peter C. Manz em. und Dekan Markus Mikus. Viele Mitbrüder zelebrierten den Gottesdienst von ihren Plätzen in den Kirchenbänken aus mit und erwiesen ihm die letzte Ehre. Abt Theodor war bereits Ministrant bei Pfarrer Lampart in seiner Zeit in St. Georg in Augsburg. In seiner sehr persönlich gehaltenen Ansprache erzählte er den Mitfeiernden von einem Gespräch bei Pfarrer Hermann-Josef Lampart in dessen Arbeitszimmer als er ihm mitteilte, in das Kloster St. Stephan einzutreten. Dessen Antwort: „Wenn du es machst, dann mach es ganz!“ In diesem kurzen Wort war sein Lebensprogramm formuliert. Es sei typisch für Pfarrer Lampart gewesen, so Abt Theodor, nicht viele Worte zu machen, nicht perfekt sein zu müssen, mit geradezu kindlicher Freude zu improvisieren und eine Entscheidung auch im letzten Augenblick zu ändern. Aber im Grundlegenden, so der Prediger, da war Pfarrer Lampart klar, da wollte er ganz sein. Auf dem Sterbebildchen des Priesters ist der Sämann von Vincent van Gogh abgebildet: Leben und Glauben mit ganzem Herzen im Vertrauen auf den Gott, der sich uns ganz schenkt, alles einsetzt und riskiert. Abt Theodor: „Wer so lebt und stirbt bleibt in Verbindung mit Gott und den Menschen.“ Der Ellgauer Kirchenchor unter der Leitung von Konrad und Elke Eser sang die Lieder, die sich Pfarrer Lampart zu seiner Beerdigung gewünscht hatte. Auch der Volksgesang waren Wunschlieder des Verstorbenen. Bei seiner Beerdigung sollten nur wenige Reden gehalten werden. Kirchenpfleger Martin Koch lobte die einfühlsame, fesselnde und überzeugende Art von Pfarrer Lampart, mit der er auf die Menschen zuging und die ihm viele Türen öffnete. Durch seinen seelsorgerischen Dienst und seine aufopferungsvolle Hingabe zum Wohle der gesamten Pfarrgemeinden erlangte er große Wertschätzung. Georg Zwerger, der unter der Ägide von Pfarrer Hermann-Josef Lampart Ellgauer Kirchenpfleger war und mit ihm zusammen die neue Kirche erbaute, ergriff für die Vereine das Wort. Er bestätigte, dass es der Geistliche verstand auf die Vereine zuzugehen, dass er ein gutes Verhältnis zu ihnen pflegte und dass alle einen respektvollen Umgang miteinander prägten. Die politische Gemeinde Ellgau ernannte Pfarrer Hermann-Josef Lampart im November 2019 beim 25jährigen Weihejubiläum des Gotteshauses aus tiefer Dankbarkeit heraus zu ihrem Ehrenbürger. Bürgermeisterin Christine Gumpp bestätigte in ihrer Ansprache, dass der beliebte Seelsorger vielen hier in Ellgau ans Herz gewachsen sei. „Ich kann mich noch gut daran erinnern als Pfarrer Lampart hier am Altar stand und der Pfarrgemeinde verkündete, dass er seinen Primizkelch der Pfarrei St. Ulrich schenken wolle. Der damalige Pfarrer Franz Walden übersetzte die Bedeutung dieses Satzes mit den Worten: Ich möchte hier beerdigt werden.“ Die Rathauschefin meinte weiter, dass Pfarrer Lampart mit dem heutigen Tage an seinen früheren Wirkungsort zurückkam. Im Namen der politischen Gemeinde sprach sie ein herzliches „Vergelt´s Gott“ aus für dessen seelsorgliches und mitmenschliches Engagement sowie für seinen ortsprägenden Fingerabdruck, den er mit dem Kirchenensemble Ellgau hinterlassen hat. Viele ehemalige Ministranten aus Ellgau und Lützelburg geleiteten ihren früheren Seelsorger zu Grabe. Vier ehemalige Messdiener und ein Kreuzträger überführten Pfarrer Lampart von der Leichenhalle zum Grab, eine berührende Art der letzten Wertschätzung. Aus Nordendorf erwiesen die Vereinsvorstände und Fahnenabordnungen der Freiwilligen Feuerwehr und des Männergesangvereins Pfarrer Lampart die letzte Ehre, aus Ellgau waren dies die Vereinsvorstände mit ihren Fahnenabordnungen des Kameraden- und Soldatenvereins, der Freiwilligen Feuerwehr und der Lechschützen. Eine Abordnung des Musikvereins Ellgau spielte mehrere Choräle als musikalische Würdigung auf dem Friedhof. Die Freiwillige Feuerwehr Ellgau übernahm die Verkehrsregelung an diesem besonderen Tag. Viele fleißige Helferinnen und Helfer trugen zu einer würdigen Verabschiedung ihres langjährigen Seelsorgers Hermann-Josef Lampart bei. Und eines ist sicher: An seinem Grab werden immer wieder auch Beterinnen und Beter zu finden sein.

Pfarrer Hermann-Josef Lampart und Erzbischof Anton Bharanikulangara aus Indien. Als Pfarrer Anton, der in Rom studierte, vertrat der heutige Erzbischof von Faridabad in Indien Pfarrer Hemann-Josef Lampart in Nordendorf und Ellgau während seiner Urlaubszeit.
In St. Ulrich in Ellgau am Altar: Pfarrer Hermann-Josef Lampart und Pfarrer Franz Walden (links).
Im Jahre 2015 beging Pfarrer Hermann-Josef Lampart (Dritter von links) in der Christkönigskirche Nordendorf sein 60jähriges Priesterjubiläum. Mit ihm feiern die Eucharistie in der Nordendorfer Christkönigskirche v.l.n.r. Dekan i.R. Karl Kraus, Monsignore Herbert Lang und Abbé André.

Text und Bilder: Rosmarie Gumpp