„Du wirst uns sehr fehlen“
Viele Menschen erweisen Pfarrer Bernd Rochna die letzte Ehre
Am Mittwoch der dritten Fastenwoche (26. März) verstarb Pfarrer Bernd Udo Rochna nach schwerer Krankheit. Am 19. Juli 1979 wurde er in Augsburg geboren und wuchs in Westendorf auf. „Er war schon als Kind anders. Er hat immer geschaut, wie es den anderen geht. Auf sich schaute er weniger“ – so Sabine Latzel, seine Schwester bei ihrem dankbaren Rückblick im Namen der Familie auf Bernd Rochna, den Sohn, den Bruder, den Schwager und den Onkel. Nach der Mittleren Reife absolvierte Bernd Rochna zuerst eine Berufsausbildung zum Eisenbahner und arbeitete als Lokführer im S-Bahnbetrieb München. Nach dem Erwerb der Hochschulreife studierte er für das Lehramt an der Mittelschule, nahm dann aber zusätzlich das Theologiestudium auf. Mit 31 Jahren trat Bernd Rochna in das Priesterseminar ein. Priester zu werden war seine Berufung. Seine Diakonenweihe empfing er am 24. Mai 2014 in St. Ulrich und Afra, am 28. Juni 2015 weihte ihn der damalige Diözesanbischof Konrad Zdarsa im Hohen Dom zu Augsburg zum Priester. Auf den zahlreichen Stationen seines priesterlichen Lebens in Mindelheim, Weilheim, Neu-Ulm, Donauwörth und als Landvolkseelsorger verstand er es durch seine Nähe und Freundlichkeit die Menschen für den Glauben zu begeistern. „Der Bernd verstand es, seinen Glauben zu leben und diesen Glauben auch weiterzugeben“, so Dekan Robert Neuner aus Donauwörth, der Hauptzelebrant des Requiems für den mit nur 45 Jahren verstorbenen begnadeten Priester war. Mehrere Jahre war Bernd Rochna Jugendseelsorger in Donauwörth. „Als solcher versuchte er kirchliche und religiöse Inhalte auf moderne Art und Weise den jungen Menschen nahezubringen“, so Dekan Neuner.
Eine Predigt der „besonderen“ Art hielten bei der Trauerfeier für Bernd Rochna seine beiden Kurskollegen Felix Siefritz und Christian Wolf. Sie ließen so manche Anekdote Revue passieren, um auch etwas Sonne in diesen traurigen Tag zu bringen. So erzählten sie, dass der Bernd im Sommer 2022 einige Tage auf dem Summer-Breeze-Festival in Dinkelsbühl verbrachte, mitten unter tausenden von Metal-Fans. „So konnte er – und so war er einfach – ganz gezielt einem eher kirchenfernen Publikum ein positives Bild von Kirche, Seelsorge und Glauben vermitteln“. Mitglieder der Familie beteten die sehr persönlich gestalteten Fürbitten. Der Kirchenchor Westendorf unter Julia Schmied zeichnete für die musikalische Umrahmung verantwortlich, an der Orgel war Christoph Stiglmeir. Maria, Elisabeth und Franziska Zwerger sangen das von Mutter Hildegard Rochna gewünschte Lied „Mögen Engel dich begleiten“. Würdevoll umrahmte die Musikkapelle Westendorf die Trauerfeier mit konzertanen Beiträgen. Bernd Rochna war mit seiner Heimat Westendorf sehr eng verbunden, er war beinahe in jedem Verein. Er war bei der Feuerwehr, im Pfarrgemeinderat, bei den Schützen, im Theaterverein, CSU-Ortsvorsitzender und sogar – bis zu seiner Kaplanszeit – im Gemeinderat. Bernd Rochna – so kam es immer wieder zum Vorschein – wollte eine Art Lokomotive für das Evangelium sein. Gerade die jungen Menschen, vor allem die Mitglieder der Katholischen Landjugendbewegung konnte Pfarrer Rochna begeistern. Bernd Rochna war ein geselliger, aufgeschlossener, beliebter und bodenständiger Mensch.
Neben seiner Familie – Mutter Hildegard Rochna und die Geschwister Sabine und Johannes mit ihren Familien – erwiesen ihm über 50 Priester, Politikerinnen und Politiker, Vereine mit ihren Fahnenabordnungen und zahlreiche Trauergäste würdevoll die letzte Ehre. Pfarrer Bernd Rochna fand seine letzte Ruhe im Priestergrab südlich der Pfarrkirche St. Georg in Westendorf.
Das Abschiedsgebet auf dem Westendorfer Friedhof fand einen Tag vor dem Requiem und der Beisetzung statt. Pfarrer Norman D’Souza bedankte sich am Ende der Trauerfeier bei allen Verantwortlichen der Organisation – besonders bei den Damen in den beiden Pfarrbüros, aber auch bei den Feuerwehren, die aus der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf-Westendorf und darüber hinaus kamen, um für einen reibungslosen Ablauf der Trauerfeierlichkeiten zu sorgen. Dank ging auch an die Firma Robert Ziesenböck, die ihre Lagerhalle räumte und für die vielen Trauergäste öffnete und an die Techniker, die eine Übertragung des Gottesdienstes nach draußen und in die Halle ermöglichten. Ansprachen hielten Hans Wiedemann für alle Feuerwehren, Werner Steppich und Bernhard Leichtle für die Ortsvereine von Westendorf, Werner Wölfel für die Reservisten, Andreas Riester für alle Studentenverbindungen, Andreas Felsl für die Katholische Landvolkbewegung, auch die Katholische Landjugendbewegung fand lobende und ehrende Worte sowie Stefan Nüßle für die Gemeinschaft katholischer Soldaten. Pfarrer Norman D’Souza sagte am Ende des Trauergottesdienstes sehr persönliche Worte an Bernd Rochna: „Lebe wohl du gute Seele, du hast unser Leben bereichert“. Die Verbundenheit von Bernd Rochna mit seiner Heimat Westendorf war zu jeder Zeit spürbar und alle Angehörigen, Freunde und Wegbegleiter werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren und ihn im Herzen weitertragen.
Text: Rosmarie Gumpp
Bilder und Video: Julia Schmied, Robert Fetschele, Maria Zwerger