Väterlich, gütig, versöhnlich – Pfr. Kraus feiert 80. Geburtstag

 In 2021, Fest, Westendorf

Ihm versagte es ein wenig die Stimme, ganz am Ende des Festgottesdienstes. Pfarrer Karl Kraus zeigte sich sichtlich bewegt, inmitten seiner ehemaligen Pfarrgemeinde und mit befreundeten Geistlichen – Pfarrer Norman D´Souza, Pfarrer Alois Linder und der Stadtbergener Stadtpfarrer Konrad Huber – die Heilige Messe feiern zu können. Bereits im September hatte Kraus seinen 80sten Geburtstag begangen. Aufgrund der Corona bedingten nur beschränkt zugelassenen Besucherzahl im Innenraum der Kirche standen draußen an der Südseite der Pfarrkirche Bänke für die Außenübertragung bereit. 

Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat hatten viel vorbereitet, um Kraus einen herzlichen Empfang in seiner „alten Heimat“ zu bereiten: So standen seine ehemaligen Ministranten am Altar, um Dienst zu tun. Der Kirchenchor gestaltete den Gottesdienst musikalisch und seine Priesterkollegen fanden freundschaftliche Worte für sein langjähriges Tun und Wirken in Westendorf. Zunächst begrüßte ihn Pfarrer Norman D´Souza und hieß Kraus aufs Herzlichste willkommen.  

Stadtpfarrer Huber sprach in seiner Festpredigt davon, dass Hände ein Bild für Kirche sein können – mit ihnen wird die Gemeinschaft der Glaubenden deutlich, Sendung und Auftrag der Kirche komme auf diese Weise zum Ausdruck. Der Segen Gottes gehöre weitergegeben, das sei das primäre Ziel von Kirche. Er wandte sich an seinen Priesterkollegen Kraus: „Alleine schafft Kirche das nicht, es braucht Stützen, du, lieber Karl, warst eine solche Stütze und hast über 30 Jahre lang den Sendungsauftrag hier ermöglicht.“ Sein Wirken sei heute noch zu sehen und zu spüren – die Kirchenrenovierung, die Umgestaltung des Altarraumes, die Tradition des Pfarrfaschings, Pfarrheim und Kindergarten wurden zu Orten der Begegnung, die er geschaffen hat. „Ansprechende Räume sind so entstanden, um das Leben hier teilen zu können“, sprach Huber weiter. Um die Alten und Kranken habe sich Pfarrer Kraus ebenso gekümmert, wie ihm auch die Kinder und Jugendlichen wichtig gewesen seien. „Der Segensauftrag war dein Auftrag, wie du mit Menschen umgehst“, sagte Huber an seinen Kollegen gewandt. Väterlich, gütig und versöhnlich, auf diese Weise habe Kraus stets den Segen Gottes weitergegeben: „Es braucht Menschen wie unseren Jubilar!“ 

Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Marion Pröll würdigte Pfarrer Kraus am Ende des Festgottesdienstes mit den Worten: „Letztendlich kommt es nicht darauf an, ob es um den Monsignore, den Dekan, den Pfarrer oder den Ehrenbürger geht. Wichtig ist am Ende nur der Mensch Karl Kraus. Dieser Mensch, der das Miteinander gepflegt hat, wie kein anderer, und damit Sankt Georg und die Gemeinde Westendorf einzigartig macht, wird für uns immer unvergesslich und etwas Besonderes bleiben.“ 

Im Kirchhof dann erwarteten der Kirchenchor und der Musikverein Westendorf den Jubilar, um ihm ein Ständchen darzubieten. Einige Gottesdienstbesucher nutzten die Gelegenheit für eine kurze persönliche Begegnung. 

Text: Judith Bornemann-Freund
Bilder: Judith Bornemann-Freund und Elisabeth Zwerger